Ayurveda und Ölmassagen

Schon vor über 2000 Jahren wurde im traditionellen Lehrbuch Charaka Samhita die wohltuende Wirkung ayurvedischer Ölmassagen festgehalten. Ganzkörpermassagen mit pflanzlichen Ölen gehören zu den wichtigsten therapeutischen Massnahmen im Ayurveda. Neben reinem Sesam- oder Kokosöl kommen auch sogenannte herbalisierte Öle zur Anwendung. Dies sind Öle, die mit verschiedenen Kräutermischungen nach authentischen Rezepturen versetzt und für spezifische Indikationen bestimmt sind, z.B. traditionelle Kompositionen für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Vata, Pitta oder Kapha Konstitutionen.

Dazu ein Zitat aus dem ayurvedischen Lehrbuch Charak Samhita:

«Die Anwendungen von Ölmassagen (Abhyanga) führen zu einem sanften, flexiblen, starken und anziehenden Körper. Sie sind äusserst vorteilhaft für die Haut und sollten daher regelmässig durchgeführt werden.»

Was bedeutet «Abhyanga»

Der Sanskrit Begriff «Abhyanga» bedeutet «grosse Einölung» und wird auch gerne als «liebende Hände» übersetzt. Als wichtiger Bestandteil eines mehrtägigen Panchakarma (ayurvedische Reinigungskur) erfährt die Patientin oder der Patient die Abhyanga-Massagen als überaus wohltuende Behandlungen.

Bei einer ayurvedischen Ölmassage geht es nicht um ein kräftiges Massieren des Muskelgewebes, sondern darum, Körper und Geist durch harmonisierende Öle ein tiefes inneres Gleichgewicht zu schenken.

 Das Hauptaugenmerk liegt darauf, das Öl mit sanften Bewegungen auf der Haut zu verteilen und sorgfältig zu verstreichen, damit es gut einziehen kann.

So geht’s

Ayurvedische Massagen können jedoch auch ganz unkompliziert und kostengünstig im heimischen Badezimmer durchgeführt werden. Eine kurze Einleitung (siehe unten), das passende Öl, ein warmer Raum und etwas Zeit ermöglichen Ihnen eine rundum wohltuende Erfahrung.

Die ayurvedische Selbstmassage wird idealerweise gleich morgens nach dem Aufstehen, noch vor dem Duschen oder Baden, durchgeführt. Nehmen Sie sich dafür genügend Zeit und vermeiden Sie jegliche Hektik. Falls Sie für eine ausgedehnte Massage zu wenig Zeit zur Verfügung haben, so begnügen Sie sich besser mit einer Kurzmassage von Gesicht, Ohren, Händen und Füssen.

Anleitung für eine ayurvedische Selbstmassage

In folgenden Situationen soll laut Ayurveda keine Selbstmassage durchgeführt werden

  • während der ersten drei Tage der Menstruation
  • bei Verdauungsstörungen
  • bei akuten Infekten
  • bei rheumatischen Beschwerden
  • bei Hautkrankheiten

 

Wenden Sie sich bei Fragen dazu an einen Ayurveda Experten.

Passende Massagen für Vata, Pitta und Kapha

Von regelmässigen ayurvedischen Ölmassagen profitieren in erster Linie Menschen mit einer Vata-Dominanz, die schnell frieren und zu trockener Haut (auch Schleimhaut) und innerer Unruhe neigen. Besonders im Herbst und Winter (Vata-Zeit) ist für sie eine tägliche Ölmassage ratsam.

Menschen mit Pitta-Konstitution geniessen die besänftigende Wirkung einer Massage mit einem kühlenden Öl, besonders in der heissen Jahreszeit.

Kapha-Typen sind von kräftiger Statur und haben eine eher fettige Haut. Eine kräftige, trockene Massage mit rohseidenen Handschuhen regt ihren Stoffwechsel an.
Ab und zu eine Ölmassage mit einer aktivierenden Rezeptur fördert ihr Wohlbefinden ebenso.

Auch wenn Sie über keine langjährige Massageausbildung verfügen, kennen Sie die Bedürfnisse Ihres Körpers und sind durchaus in der Lage, ihn nach authentischer Ayurveda Tradition zu verwöhnen und ihm Gutes zu tun. 

Vertrauen Sie Ihrer Intuition und freuen Sie sich auf eine neue Erfahrung!