Kennen Sie die grossen Blackenblätter, die selbstbewusst aus der gut gedüngten Wiese ragen oder rund um Alphütten in grosser Zahl zu finden sind?

Der stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius, Blacke oder grosser Ampfer) hat regional ganz unterschiedliche Namen. Die Bauern mögen sie gar nicht; werden ihre grossen grünen Blätter und die unscheinbaren Blütenstände doch vom Vieh verschmäht. Und sollten sie dennoch, in Form von Heu, unbeabsichtigt gefressen werden, so sind die ausdauernden Samen auch nach einer langen Reise durch das Verdauungssystem der Kuh noch jahrelang keimfähig.

Die tiefgründigen, gelben Wurzeln der ausdauernden Blacke gelten in der Volksmedizin als Abführmittel; die unscheinbaren, gerbstoffreichen Früchtchen hingegen als Mittel gegen Durchfall.

In Zeiten, wo Lebensmittel nicht in Kühlschränken vor dem Verderben bewahrt werden konnten, wurden Butter und Käse gerne in kühlende Blackenblätter gewickelt.

Die natürlich kühlende Wirkung der Blackenblätter machen wir uns hier zunutze, indem wir eine Salbe zur äusserlichen Anwendung gegen Insektenstiche und andere Hautirritationen (Verbrennungen, Sonnenbrand) herstellen. Auch wenn die Blacke keine traditionelle ayurvedische Pflanze ist, lässt der Kühleffekt auf eine Pitta reduzierende Eigenschaft schliessen. Ebenso vermag sie den Juckreiz zu lindern, indem Kapha ausgeglichen wird.

 

Zutaten (Menge nach Wunsch und Verfügbarkeit der Zutaten):

  • Ca. 15 frisch gepflückte Blackenblätter (aus einer Wiese abseits von Strassen und Hundespazierwegen)
  • Ein hitzebeständiges, grosses 5 dl Einmachglas
  • Ein Essstäbchen oder eine kleine Kelle aus Holz
  • Ca. 3 dl Olivenöl (soviel, bis die locker eingefüllten Blätter im Glas gut bedeckt sind)
  • Echtes Bienenwachs (als Stöckli oder in Form von Pastillen. Erhältlich bei Imkern oder in Drogerien)
  • Alkohol (70 %) für die Reinigung der Gläschen
  • Kleine Gläschen mit Deckel (z.B. 9 Stück à 40ml)

Zubereitung:

  1. Grobe Stiele entfernen, Blackenblätter (evtl. gewaschen und getrocknet) in feine Streifen schneiden und locker ins Glas schichten.
  2. Olivenöl ins Glas giessen, bis die Blätter gut bedeckt sind.
  3. Wasser in einen Edelstahltopf geben und das Glas hineinstellen (Wasserspiegel etwas tiefer als Glasrand).
  4. Das Wasser vorsichtig auf maximal 40 °C erwärmen, dabei das Blacken-Öl-Gemisch gelegentlich umrühren (darauf achten, dass kein Wasser ins Öl gerät).
  5. Während 3-6 Stunden bei gleichmässiger Wärme im Wasserbad ziehen lassen (den Vorgang überwachen).
  6. Anschliessend die Blackenblätter absieben und das Öl in einem Messbecher (vorher leer wägen!) auffangen.
  7. Gewicht des Ölauszugs bestimmen.
  8. Bienenwachs (10 % der Ölmenge) abwägen (z.B. 200 g Öl => 20 g Wachs).
  9. Kleine Gläschen und Deckel heiss waschen, trocknen und mit Alkohol ausreiben.
  10. Ölauszug mit den Bienenwachs-Pastillen oder dem geraspelten Wachs wieder im Wasserbad erwärmen, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist (mit Holzstäbchen umrühren).
  11. Zur Kontrolle der Konsistenz der Salbe einen eiskalten Teelöffel in die Flüssigkeit tauchen und kontrollieren, ob der Salben-Überzug die gewünschte Festigkeit hat (falls zu flüssig, noch etwas Bienenwachs beifügen).
  12. Die noch warme, flüssige Blacken-Salbe in die vorbereiteten Gläschen füllen und unverschlossen abkühlen lassen (dabei nicht bewegen). Falls sich in der Mitte kleine Vertiefungen bilden, diese noch auffüllen.
  13. Die erkaltete Salbe verschliessen, etikettieren und an einem kühlen Ort (Keller oder Kühlschrank) aufbewahren. Gut gekühlt ist sie immer einsatzbereit und hält mindestens ein Jahr.
  • Tipp: Der Herstellungsprozess kann in zwei separate Schritte unterteilt werden (1. Ölauszug, 2. Salbenherstellung mit beigefügtem Wachs).

 

Herzlichen Dank an Margreta Krummenacher, erfahrene Therapeutin und Kräuterexpertin in Stans, von der das ursprüngliche Rezept der Blacken-Salbe (Kräuterkurs im Jahr 2001) stammt.

 

 

 

Rezept: Verena Amacher, Carla Kostgeld