Trotz der aufkommenden kühlen Winde und dem abnehmenden Tageslicht im Herbst sind wir Krankheitserregern keineswegs schutzlos ausgeliefert. Mit zahlreichen bewährten Massnahmen aus dem Jahrtausende alten Schatz des Ayurveda lässt sich das Immunsystem natürlich stärken. Der Wechsel von einer Jahreszeit zur anderen erfordert von Körper und Geist viel Flexibilität und ein gutes Mass an Stabilität. Auch die psychische Verfassung und das Stressmanagement spielen dabei eine zentrale Rolle. Zum Thema Immunsystem haben wir Ihnen einige Hintergründe und Empfehlungen zusammengestellt.

«Der Wechsel von einer Jahreszeit zur anderen erfordert von Körper und Geist viel Flexibilität und ein gutes Mass an Stabilität.»

Jahreszeiten aus Sicht des Ayurveda

Der Ayurveda ordnet den Jahreslauf anhand der drei Doshas Kapha, Pitta und Vata. In den feucht-kühlen Frühlingsmonaten dominiert Kapha, im heissen Sommer Pitta und mit den kühleren, windigen Herbsttagen hält die Vata-Jahreszeit Einzug, die ebenso den rauen Winter dominiert. Da Wetter und Klima in den Übergangsphasen oft rasch wechseln, ist das Immunsystem zu diesen Zeiten besonders gefordert. Geist, Körper und Psyche erfahren durch Wetter- und Temperaturwechsel sowie durch allzu starke oder auch fehlende Sonneneinstrahlung ein ständiges Wechselspiel. Daher betont der Ayurveda, diesen Jahreszeitenübergängen besondere Beachtung zu schenken,  und er hält dafür viele nützliche Empfehlungen und Tipps bereit.

Jahreszeiten und persönliche Konstitution

Nicht nur im Jahreslauf, sondern auch bei jedem Menschen sind die drei Regulationskräfte Vata, Pitta und Kapha mit ihren spezifischen Eigenschaften unterschiedlich verteilt. Nach dem ayurvedischen Prinzip «Gleiches verstärkt sich und Gegensätzliches gleicht aus» haben auch die Jahreszeiten Einfluss auf jede Persönlichkeit. So fühlen sich beispielweise «kühle» Doshas wie Vata und Kapha in der heissen Jahreszeit meist wohl; feuriges Pitta hingegen mag eher kühlere Temperaturen und Schatten. Sommerliche Pitta-Hitze kann demnach entzündliche Beschwerden und Ärger verstärken, Vata-Winde und Kälte dagegen Unruhe, Trockenheit und Gelenkbeschwerden und der feuchtkalte Kapha-Frühling begünstigt erfahrungsgemäss Erkältungskrankheiten.

«Gleiches verstärkt sich und Gegensätzliches gleicht aus.»

Wechsel von heiss zu kalt

Wenn wir, wie im soeben vergangenen Sommer, tagelang grosser Sonneneinstrahlung und Hitze ausgeliefert sind, kann sich der Einfluss von Pitta in unserem Körper und Geist ansammeln. Oftmals kann sich dies im persönlichen Umfeld wie auch auf gesellschaftlicher Ebene in einer verstärkten Ungeduld und Streitlust äussern. Auch als innere Hitze oder durch Hautirritationen und Durchfall kann sich erhöhtes Pitta selbst noch bis in den Herbst hinein offenbaren.

Die sommerliche Trockenheit, Reisen und ein etwas unsteter Lebensrhythmus in der Ferienzeit können zudem zu einem erhöhten Vata Dosha führen.

Daher ist es aus ayurvedischer Sicht empfehlenswert, vor der kalten Jahreszeit etwas «Ordnung» im System und einen persönlichen Ausgleich zu schaffen.

Verdauungskraft und Immunsystem

Auch wenn wir den Begriff «Immunsystem» oft lesen und selber verwenden, ist vielen von uns gar nicht klar, worum es sich bei diesem komplexen System überhaupt handelt. Das Immunsystem ist kein schützender Umhang, der uns umhüllt und alle Viren, Bakterien und Pilze zuverlässig von uns fernhält. Es mag erstaunen, dass sich ca. 80 % des Immunsystems im Mikrobiom des Darms befinden. Nicht aussen, sondern mitten in unserem Körper! Ein gut funktionierendes Immunsystem ist ständig in Bereitschaft, sämtliche Substanzen, die über die Atemwege, die Ernährung oder über die Haut in unseren Körper gelangen möchten, zu erkennen, zu begutachten und danach entweder zum Wohle unserer Gesundheit einzubauen oder schnellstmöglich wieder auszuscheiden. Aus diesen Gründen betont der Ayurveda die enge Verbindung von Verdauungskraft und Immunsystem immer wieder.

Die Bedeutung von Ama und Ojas

Die beiden Bezeichnungen Ama und Ojas spielen in der traditionellen ayurvedischen Lehre eine essentielle Rolle für ein zuverlässig funktionierendes Immunsystem. Als Ojas wird die feinste relative Substanz im Körper bezeichnet, die als wünschenswertes Endprodukt eines einwandfreien, mehrstufigen Verdauungsprozesses entsteht. Das körpereigene Ojas wird in den alten ayurvedischen Schriften deshalb auch gerne als «Glückssubstanz» bezeichnet, die uns vital, immun und glücklich machen soll.

Der Widersacher von Ojas ist Ama. «A-ma», aus dem Sanskrit übersetzt, bedeutet «unverdaut» und entsteht durch eine geschwächte und unzureichende Verdauungskraft. Ama wird in den traditionellen Texten als eine zähe, klebrige Masse beschrieben, die sich im Körper absetzt und wichtige Körperkanäle (auch winzigste) in ihrer Funktion beeinträchtigt oder gar blockiert. Weil dadurch die natürlichen Stoffwechselprozesse nicht mehr einwandfrei ablaufen können, beeinflusst Ama auch die Zuverlässigkeit des Immunsystems. Wie man Ama reduzieren kann, wird im Abschnitt über «hilfreiche Massnahmen im Herbst» beschrieben.

«Ojas wird in den alten ayurvedischen Schriften gerne als Glückssubstanz bezeichnet»

Ernährung in der kalten Jahreszeit

Die Nahrungsaufnahme im Sommer hat sich häufig draussen abgespielt: Früchte zum Frühstück, Salatbuffets am Mittag, gemütliche Grillabende mit Freunden und zwischendurch gekühlte Getränke und Eiscreme. Spätestens im frühen Herbst sollte nun vermehrt auf die wirklichen Bedürfnisse des Körpers geachtet und die Ernährung angepasst werden. In saisonalen Übergangsphasen ist das ayurvedische Verdauungsfeuer Agni oftmals instabil. Daher ist es sehr empfehlenswert, regelmässig warme, frisch gekochte und aromatisch gewürzte Mahlzeiten zu geniessen. Der Ayurveda spricht von Vata ausgleichender Ernährung, vorzugsweise mit den Geschmacksrichtungen süss (wozu auch Getreide gehört), sauer und salzig. Gewürze bringen zusätzlich scharfe, bittere und herbe Noten ins Essen, was das Geschmacksspektrum vervollständigt. Wichtig in der kalten Jahreszeit sind auch genügend ölige Komponenten, besonders die Zugabe von Ghee, dem ayurvedischen Butterfett. Warme Getränke zwischen den Mahlzeiten halten Agni am Laufen. Keinesfalls empfehlenswert im Winter ist Fasten, da dies das Verdauungsfeuer schwächen würde.

Hilfreiche Massnahmen im Herbst

Nach langen Sommerferien und Reisen in ferne Länder oder Ausflügen in die Umgebung tut man im Herbst gut daran, den Alltag wieder mit einer persönlichen Routine zu strukturieren. Dazu gehören regelmässige Mahlzeiten, ein ausgeglichenes Verhältnis von Aktivität und Erholung sowie genügend Nachtschlaf. Den Verlockungen des gemütlichen Sofas sollte man nicht immer nachgeben, sondern in täglichen Spaziergängen an der frischen Luft die Kraftreserven aufladen und als Wintervorrat ausreichend Sonnenstrahlen sammeln. Moderate Bewegung hilft, das Immunsystem natürlich zu stärken. Und wer wärmebedürftig ist und schnell friert, soll sich rechtzeitig warm anziehen und so die Sommerwärme noch etwas in den Herbst hinüberretten.

Entspannung und Immunsystem

Wer sein Immunsystem für Herbst und Winter fit machen will, sollte unbedingt auch seine mentale und psychische Verfassung miteinbeziehen. Stress, und wie wir damit umgehen, hat einen bedeutenden Einfluss auf die Abwehrfähigkeit. Unruhe, Ängste, Spannungen, ungelöste Probleme und Konflikte beeinträchtigen unsere Gesundheit in grossem Masse. Daher ist es unabdingbar, regelmässige Ruheinseln in den Alltag einzubauen; Momente, in denen wir uns entspannen und uns Gutes tun können. Idealerweise lernen wir eine einfache und überaus wirkungsvolle Meditationstechnik (z.B. die Transzendentale Meditation) und üben sie regelmässig aus. Auch sollten wir darauf achten, mit welchen Inhalten wir unseren Geist und unsere Seele beschäftigen. 

«Sattva (Reinheit, Harmonie, Frieden, Erkenntnis) fördernde Lebensinhalte erheitern und bringen Licht und Frohsinn in die dunkle Jahreszeit.»

Immunsystem natürlich stärken mit einer Ayurveda-Kur

Zur ayurvedischen Königsdisziplin der Immunstärkung gehört seit jeher eine ReinigungskurPancha Karma genannt. Seit einigen Jahren ist es glücklicherweise möglich, die beliebte «Winterfit» Kur auch in Form eines Webinars bequem zuhause durchzuführen. Geleitet wird das «Winterfit» Webinar von zwei herausragenden und erfahrenen Ayurveda Ärzten, Dr. Wolfgang Schachinger und Dr.in Valeria Schachinger, die in Österreich erfolgreich das ayurvedische Gesundheitszentrum «Soma» leiten. Die Kur ist empfohlen als jährliches Reinigungsritual oder besonders für Menschen, die immer wieder unter Gesundheitsstörungen leiden, welche mehrheitlich während der kalten Jahreszeit auftreten. Dies können Erkältungskrankheiten sein, Neigung zu Winterdepression, Schlafprobleme, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und viele weitere. Zusammen mit einer (am Bildschirm verbundenen) Gruppe Gleichgesinnter macht es noch mehr Spass, das Immunsystem natürlich zu stärken.

 

Auf einen Blick

  • Jahreszeitenwechsel begünstigen körperliche und geistige Ungleichgewichte.
  • Im Herbst wechselt die Pitta– zur Vata-Jahreszeit.
  • Verdauungskraft und Immunsystem sind eng miteinander verbunden.
  • Vata ausgleichende Ernährung ist nun besonders empfehlenswert.
  • Ayurveda Reinigungskur: das Immunsystem natürlich stärken.